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cic!-Pressestimmen: Silber - Rally gestartet


Focus Money vom 12.09.2012 - Nr. 38, Seite 50 und Seite 51

Helmut Achatz
Helmut Achatz, FOCUS-MONEY Online-Redakteur

Lange stand Silber im Schatten des boomenden Goldmarkts. Nun erlebt das Edelmetall ein Comeback. Das Interesse der Anleger konzentriert sich vor allem auf Münzen. Warum der Preis weiter klettern dürfte.

„Zeig mal“, „Lass sehen“ – die in Plastik eingeschweißten spanischen 12-Euro-Münzen werden befühlt, beguckt, bewundert – und schließlich weitergereicht an die anderen in der Runde, die sich an diesem Tag zur Gesellschafterversammlung des cic!-Investmentclubs zusammengefunden haben.
Sigi – der Nachname tut nichts zur Sache – hat gleich mehrere Sätze Münzen aus Lanzarote mitgebracht und breitet seinen Schatz aus. Dem Charme der Silberlinge kann sich kaum einer entziehen. Und so wechseln die Streifen mit zehn abgepackten Münzen ruck zuck den Besitzer. Szenen dieser Art sind mittlerweile keine Seltenheit mehr. Silber ist wieder angesagt. Das Interesse für „das Gold des kleinen Mannes“ ist erwacht.

So langsam verliert Silber sein anrüchigverstaubtes Image, das viele Anleger bislang davon abhielt, sich mit dem Edelmetall zu beschäftigen. Solange Tagesgeld noch höhere Zinsen bot, ließen sie Argentum – das lateinische Wort dafür – links liegen.
Denn, so ihr Argument, Silber (wie auch Gold) werfe ja keine Rendite ab. Das ist heute anders, denn Sparer werden mit Mini-Zinsen abgespeist, wenn sie kurzlaufende deutsche Staatsanleihen kaufen. Draghi macht Anleger zu Silberfans Angesichts dieser Entwicklung und der Aussicht auf eine Geldschwemme, ausgelöst durch die Europäische Zentralbank (EZB), wächst die Angst der Anleger vor Geldentwertung und treibt sie in die Arme der Edelmetallhändler. Je stärker EZB-Chef Mario Draghi die Werthaltigkeit des Papiergelds unterminiert, desto höher die Silbernachfrage – und damit der Preis.

Nicht von ungefähr registriert der Münchner Edelmetallhändler Pro Aurum schon seit Monaten einen Run auf Silber. Bestseller seien vor allem Münzen wie der Silber-Philharmoniker zu einer Unze (31,1 Gramm) und der Maple Leaf. Bei der Zürcher Kantonalbank erhöhte sich die eingelagerte Menge allein von Juni bis August um 133 Tonnen. Dass es sich um einen Trend handelt, belegt die Statistik der Gold Fields Mineral Services (GFMS), wonach der Absatz von Münzen und Barren seit 2010 um annähernd 600 Tonnen gestiegen ist, während sich Industrie, Besteckhersteller und Juweliere zurückhielten.

Hohe Erwartungen
Kein Wunder, dass der US-Rohstoff-Guru Jim Rogers Silber im wahrsten Sinn des Wortes eine glänzende Zukunft verspricht. Der Preis je Feinunze in Euro gerechnet löste vor Kurzem ein signifikantes Kaufsignal aus und notiert mittlerweile bei knapp über 25 Euro pro Feinunze – ein Plus von annähernd zwölf Prozent in nur drei Monaten.
Damit sei das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht: Finanzprofi Jeffrey Rhodes von der Vermögensverwaltung International FCStone in Dubai prognostiziert für Jahresende sogar einen Preis von 50 Dollar oder 40 Euro. Das wäre ein Plus von mehr als 50 Prozent.

Tipp
Gerade bei kleinen Münzen ist das Aufgeld – also die Differenz zwischen An- und Verkaufspreis – besonders hoch. Zu beachten ist ferner, dass für Barren 19 Prozent Mehrwertsteuer (Münzen: sieben Prozent) fällig werden. Größere Münzen sind somit die erste Wahl. Ist Silber damit nicht zu teuer? „Nein“, meint Edelmetallexperte Rogers. Seit dem letzten Allzeithoch seien immerhin 32 Jahre vergangen, rechnet er vor. Die Inflation berücksichtigt, entspräche diese Notierung im Januar 1980 heute einem Unzenpreis von 135 Dollar oder mehr als 100 Euro – und davon ist Silber ein ganzes Stück entfernt.

Die Zeit drängt
Anleger, die Silber kaufen wollen, sollten sich freilich sputen – nicht nur wegen des zu erwartenden Preisauftriebs. Wer sich Silbermünzen zulegen will, muss voraussichtlich ab Anfang 2013 mehr Geld an den Fiskus überweisen.
Denn die Bundesregierung plant, den Mehrwertsteuersatz auf Silbermünzen von jetzt sieben Prozent auf 19 Prozent zu erhöhen. „Wie, Mehrwertsteuer?“, mögen sich jetzt vielleicht einige fragen. Ja, für Silberlinge muss, anders als für Goldmünzen, Mehrwertsteuer gezahlt werden – für Barren und einige Münzen sogar der normale Satz. Anleger müssen deswegen genau hinsehen, welche Münze sie kaufen. Für die gängigen wie Philharmoniker, Maple Leaf, China Panda und Mexiko Libertad gilt der ermäßigte Satz, wie übrigens auch für Münzbarren aus Andorra und von den Cook- Inseln, denn in diese Stücke ist der Nennwert eingeprägt, somit gelten sie als offizielles Zahlungsmittel.

Der Markt für physisches Silber wartet überhaupt mit einigen Absonderlichkeiten auf. Jedes Land in Europa nimmt sich das Recht heraus, Silber anders zu besteuern. Deutschland ist mit seinen sieben Prozent (für Münzen) noch einigermaßen bescheiden, der niederländische Fiskus berechnet 19 Prozent, die Franzosen 21,2 Prozent, die Österreicher verlangen 20 Prozent. In Spanien ist Silberkauf trickreich, denn bei der Banco de España bekommen Kunden 12-Euro-Silbermünzen, die eine halbe Unze Silber enthalten, ohne Mehrwertsteuer. Es lohnt sich somit für Spanien-Urlauber, groß einzukaufen. Bei Metall-Mitbringsel bis 10 000 Euro geht das den Zoll nicht mal etwas an. Problem dürfte vielmehr sein, die 15 Kilo in den Flieger zu schleusen.

Für alle anderen bleibt nur der Weg zum Edelmetallhändler oder zu Bank und Sparkasse.
Zu den seriösen in der Branche zählen beispielsweise Anlagegold24, Argentuminvest, Bayerisches Münzkontor, Emporium, ESG Edelmetall-Service, Goldkontor Hamburg und Pro Aurum.

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